Da Hasen keine Höhle graben, werden die Jungen komplett behaart geboren, und zwar in einer Kuhle auf der Wiese, die auch als „Sasse“ bezeichnet wird. Die jungen Häschen liegen in den ersten drei Wochen dicht nebeneinander und werden nur einmal pro Tag von ihrer Mutter besucht. Die Jungen dürfen dann etwa fünf Minuten bei ihr trinken. Danach ist sie wieder auf den benachbarten Wiesen unterwegs.
Wenn die Gefahr besteht, dass die Jungen von Krähen, Elstern oder Möwen angegriffen werden, greift das Muttertier ein: Heftig schlägt es mit seinen Pfoten auf die Angreifer ein, wobei es hohe Sprünge unternehmen kann. Zum Leidwesen der Hasen kennen die Krähen dieses Spiel. Sie arbeiten deshalb als Team zusammen, wobei eine Krähe die Mutter ablenkt, während die anderen sich mit den Jungen im Schnabel aus dem Staub machen. Nach etwa drei Wochen können die Jungen für sich selber sorgen – und unternehmen erste Erkundungstouren durch die Umgebung.
Hasen kennen zwei Arten, der Gefahr zu entkommen: Sie können sich ducken oder die Flucht ergreifen. Alte und erfahrene Hasen entscheiden sich oft dafür, sich so flach wie möglich in der Sasse zu ducken. Mit ihrer Tarnfarbe sind sie dann kaum zu erkennen. Außerdem verströmen sie in der Sasse kaum Geruch, sodass sogar ein Beute suchender Fuchs sie kaum entdeckt. Junge Hasen bevorzugen es meistens, an sichere Orte zu rennen - und erreichen dabei Geschwindigkeiten bis zu 75 km/h. Auf diese Weise können sie einem jagenden Hund oder Fuchs entkommen. In Baumschulen können Hasen erhebliche Schäden anrichten, wenn sie – vor allem, wenn es stark geschneit hat – den Bast von den Bäumen abknabbern und sich an den Trieben der jungen Bäume laben. Auch frisch gesetzte Kohlpflanzen fressen sie gerne an – sehr zum Missfallen der Züchter.